Shoppen ohne Bezahlen!
… das würde man normalerweise als Diebstahl bezeichnen, ist aber in dem folgenden Fall völlig legal. Umsonstladen heißt das Stichwort in diesem Zusammenhang. Kost-Nix-Laden, Schenkladen oder aber eben der Umsonstladen – es gibt viele Bezeichnungen, doch die Intention ist immer die gleiche: Einkaufen ohne zu bezahlen!
Wie das möglich sein kann? Ganz einfach; in den Umsonstläden werden neue oder gebrauchte Gegenstände abgegeben, gesammelt und zur Mitnahme bereitgestellt. Mitmachen kann jeder, der etwas loswerden will um anderen dabei eine Freude zu bereiten. Abgegeben werden kann alles, was gut erhalten, noch gebrauchsfähig und funktionstüchtig ist, von Klamotten und Schuhen, über Haushaltsgeräte, Geschirr oder Besteck, bis hin zu allen möglichen Elektroartikeln, Büchern, CDs u.v.m. Auch unverderbliche Lebensmittel wie Konserven, Trockenfrüchte und so weiter können angeliefert oder eben mitgenommen werden.
Die Motive solcher Läden sind natürlich in erster Linie soziale. Man stellt Waren bereit, die dann kostenlos von Hilfsbedürftigen oder sozial schwächeren Leuten mitgenommen werden können. Doch dieses Konzept richtet sich nicht ausschließlich an ärmere Menschen. Leute, mit Spaß am Schenken kommen ebenso auf ihre Kosten wie jene, welche einfach gerne rumstöbern und für die Second-Hand-Artikel auch mal gerne in die (Einkaufs)Tüte kommen können.
Aktuell gibt es in Deutschland 61 Umsonstläden (Stand 03/2012), wobei die meisten in Großstädten wie Berlin, Hamburg, Köln oder Bremen zu finden sind. Außerhalb der deutschen Grenzen haben Österreich, die Niederlande, Frankreich und sogar die USA das Konzept für sich entdeckt, und in Kanada gibt es einen Schenkladen, der sogar schon seit 1978 besteht.
Die Inhaber der Umsonstläden betreiben mit ihren Projekten aktive Kapitalismuskritik. Sie plädieren für eine funktionierende Schenkökonomie, wie sie bereits bei den Ureinwohnern Nordamerikas existierte, und gegen die derzeitig bestehende Wegwerfgesellschaft. Die Betreiber und all diejenigen, welche sich aktiv an dem Konzept von Schenkläden beteiligen, gehen mit dieser Idee einen wichtigen und großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Antikapitalismus.
Weitere Infos zum Thema Umsonstläden sowie alle Adressen in Deutschland und den Rest der Welt findet ihr auf umsonstladen.de oder unter diesem Link. Das gleiche Konzept aber dafür im kleineren Rahmen bietet die sogenannte Givebox, zu finden in vielen deutschen Städten, in Wien und bei Facebook.